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Dr. Roland Grau - Praxis für Wunschkinder, Stuttgart

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Empfängnis­verhütung

Die Kontrolle von Empfängnis und Geburten ist seit jeher eine ärztliche Leistung. Bereits in der Antike waren natürliche und pflanzliche Methoden der Empfängnisverhütung bekannt. Die erste Klinik für Geburtenkontrolle wurde 1921 in London eröffnet. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts nimmt die hormonelle Hemmung des Einsprungs einen zunehmend höheren Stellenwert ein. Heute ist es neben der hormonellen Ovulationshemmung möglich, mit Pillenpräparaten zahlreiche gewünschte (Neben-) Wirkungen zu erzielen, wie die Verbesserung des Hautbildes, Zyklusregulation und Behandlung von Regelschmerzen. Die kontrazeptive Leistungsfähigkeit der Methoden beschreibt ihr Pearl-Index, d.h. die Anzahl (ungewollter) Schwangerschaften pro Jahr, die sich unter 100 Anwenderinnen ergeben.

Gerne berate ich Sie zu sämtlichen Verhütungsmethoden ausführlich:

  • Zyklusverlauf, Schwangerschaftswahrscheinlichkeit und empfängnisfähige Tage
  • Natürliche Verhütungsmethoden: Errechnung der empfängnisfähigen Tage, Temperaturmethode, Cervixschleimmethode
  • Barrieremethoden und Schutz vor Infektionen: Kondom, Femidom, Diaphragma, Portiokappe
  • Spermizide
  • Spiralen: Kupferspirale, Kupferkette, Hormonspirale
  • Ovulationshemmer: Pille, Minipille, Vaginalring, Verhütungspflaster, 3-Monats-Spritze, Verhütungsstäbchen
  • Postkoitalpille
  • Verhütung in der Stillzeit
  • Sterilisation bei der Frau und beim Mann

Ovulationshemmung durch die „Pille“

Die Geburtenkontrolle liegt durch die hormonelle Verhütung mittels „Pille“ seit über 50 Jahren fast ausschließlich in den Händen der Frau.

Ursache ist ein im Gegensatz zur hormonellen Verhütung beim Mann gut überprüfbares, nebenwirkungsarmes und sehr sicheres Anwendungssystem mit zum Teil gewünschten Nebenwirkungen der hormonellen Verhütung bei der Frau.

Prinzip der hormonellen Empfängnisverhütung ist die Ovulationshemmung durch Applikation von Gestagenen. Diese verändern auch den Gebärmutterhalsschleim, die Gebärmutterschleimhaut und die Eileiterbeweglichkeit so, dass keine Empfängnis möglich ist.

Um zyklische Periodenblutungen zu gewährleisten, muss das Gestagen mit Östradiol oder Ethinylestradiol kombiniert werden. Die Applikation kann durch die Haut (Nuva-Vaginalring, Evra-Pflaster) oder über den Magen-Darm-Trakt erfolgen.

Die Östrogene regen den Leberstoffwechsel an. Gerinnungsfaktoren werden vermehrt produziert, was zu verstärkter Blutgerinnbarkeit führen kann. Deshalb ist bei Anwendung von Kombinationspillen (besonders anfangs) mit (je nach Wirkstoff bis zu 12-fach) erhöhter Thrombose-, Embolie-, Herzinfarkt- und Hirnschlaggefahr zu rechnen. Dies gilt besonders bei Beginn der Anwendung und bei Raucherinnen, ist aber auch von Alter, Gefäßstatus, Gewicht, Ernährungs- und Bewegungsgewohnheit und genetischer Disposition abhängig! Im Fall einer Schwangerschaft steigt das Risiko jedoch bis zu 20-fach.

Um im Bedarfsfall schnell geeignete medizinische Hilfe zu suchen, ist es wichtig, die typischen Symptome der häufigsten thromboembolischen Erkrankungen zu kennen!

Beinvenentrombose: Einseitige Beinschwellung, Schmerzen bes. beim Gehen, bläuliche Hautfärbung
Lungenembolie: Atemnot, Brustschmerzen bes. beim Atmen, Kreislaufstörungen, Herzrasen, Husten
Herzinfarkt: Engegefühl in der Brust, Schmerzen oft ausstrahlend (Arm), Kreislaufstörungen
Hirnschlag: Sensibilitätsstörungen, einseitige Lähmung, Kopfschmerz, Seh-/Sprechstörungen

Lesen Sie dazu auch das „Rote Hand“-Schreiben zum Thrombose-Risiko bei kombinierter hormonellen Kontrazeptiva.

Thrombophiliediagnostik

Thrombophilie ist die genetisch bedingte oder erworbene Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln innerhalb von Blutgefäßen (Thrombose) infolge veränderter Eigenschaften von Blutzellen, Blutplasma, Blutströmung und/oder Gefäßwänden.

Ursachen können u.a. sein:

  • APC-Resistenz/Faktor-V-Leiden-Mutation
  • Prothrombinmutation
  • Protein-C- und Protein-S-Mangel
  • Antithrombin-Mangel
  • persistierend erhöhter Faktor VIIIc
  • thrombotisch-thrombozytopenische Purpura
  • Heparin-induzierte Thrombozytopenie Typ II
  • Mutationen am THBD-Gen
  • Kollagenosen wie Lupus erythematodes
  • Antiphospholipid-Antikörper-Syndrome wie

β2-Glykoprotein 1-AK, Cardiolipin-AK oder Phosphatidylserin-AK

  • rheumatische Erkrankungen
  • bösartigen Tumoren
  • Infektionen
  • Medikamentennebenwirkungen

IGL – Individuelle Gesundheitsleistungen im Bereich „Empfängnisverhütung“

Wozu individuelle Gesundheitsleistungen (IGL)?

Wir alle werden durchschnittlich älter, als unsere Vorfahren. Unser letztes Lebensjahr verursacht fast 90% der Kosten des Gesundheitssystems.

Der gemeinsamen Bundesausschuss lässt die Gewährung einer Leistung durch
die GKV nur zu, wenn diese notwendig (also nicht zweckmäßig, am besten, o.ä.), ausreichend und wirtschaftlich ist.

Voraussetzung jeder Leistungsgewährung ist ein aktuell bestehendes Beschwerdebild von Krankheitswert oder eine in ihrem Umfang festgelegte Vorsorgeleistung (beide schließen sich gegenseitig aus).

Der medizinische Fortschritt beschleunigt sich. Dadurch ergeben sich immer mehr Behandlungsformen, die nicht vom gemeinsamen Bundesausschuss bewertet und genehmigt sind.

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